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Aus dem gesegneten Land

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Aus dem gesegneten Land(II)

mekke_wene02Nun sind wir da, in der Mutter der Städte, in Mekka. Sie wird in der ersten Sure im Koran (Sure al-An’am, Vers 92 und Sure esch-Schuraa, Vers 7) als „Umm al-Qura“, die Mutter aller Städte, genannt, die zu einer der vielen Namen Mekkas wurde. Der große Mufassir Katada (Koranausleger) sagte, dass Mekka deshalb so benannt wurde, da die Erde von Mekka aus geschaffen sei, während nach Suddi Mekka die Mutter der Städte ist, da das erste Gotteshaus hier in Mekka errichtet wurde. Nun sind wir also hier.

Wir werden mit den ersten Pflichten der Hadsch und der Umra anfangen. Diese sind der Tawaf, der siebenmalige Rundlauf um die Kaaba, und der Say, das Laufen eiligen Schrittes zwischen den Hügeln Safa und Marwa. Von den Strapazen der nächtlichen Anreise erholen wir uns in unseren Hotelzimmern. Wir legen unseren Pilgern nahe, ohne unsere Kenntnis nicht ihre Plätze zu verlassen. Außerdem erinnern wir sie nochmal an die Regeln des Ihram.

Mit den anderen Gruppenführern beschließen wir, dass wir uns mit unseren Pilgern nach dem Nachtgebet zur Masdschid-i Haram begeben. Mit den Bussen machen wir uns dann auf den Weg. Während der Fahrt gesellen sich unserem Talbiya und Takbir geradezu auch die Straßen und die Wege, an denen wir vorbeifahren. Die Einwohner begrüßen uns mit Freude und verabschieden uns anschließend zum ersehnten Ort.

In der Nähe des ältesten Friedhofes Mekkas, dem Dschannat Al-Ma’la, verlassen wir die Busse und führen unsere Gruppe von nun an zu Fuß zur Kaaba. Wieder Talbiya, wieder Takbir und Grüße…

Nun werden wir versuchen, in die Kaaba durch die Tür zu gelangen, die am nächsten zu Hadschar al-Aswad, dem schwarzen Stein an der Kaaba, steht. Zu unserer linken Seite steht die Bibliothek Mekka, ehemaliges Geburtshaus unseres Propheten. Zu unserer Rechten liegen die Waschräume. Auf dem Platz stand das ehemalige Haus von Abu Dschahil. Wir befinden uns in der Mitte des dreistöckigen Korridors, der zwischen den Hügeln Safa und Marwa errichtet worden ist. Dieser Korridor weitet sich bis zu den Palästen des Königreiches aus. In den Ilmihal-Büchern steht zwar, dass es am ehesten empfohlen ist, durch die Tür Salam einzutreten, doch das ist heutzutage durch die Menschenmasse unmöglich. Sie ist von den saudischen Zuständigen gesperrt. Bevor wir in die Kaaba gelangen, sollten wir zunächst die Kaaba und ihre Umgebung beschreiben, obwohl unsere Pilger schon ungeduldig die Kaaba sehen wollen.

Wir erklären ihnen die Plätze, in denen sie auf die Gruppe warten müssen, wenn sie von der Menschenmasse losgerissen werden. Viele Menschen stehen nun hier versammelt, die sich für das Eintreten in die Masdschid-i Haram vorbereiten. Obwohl so eine große Menschenmasse an einem Ort ist, hört man keine lauten Stimmen. Denn aus Höflichkeit und Rücksicht den anderen Mitmenschen gegenüber ist es hier nicht erbracht, laut zu reden.

Dann beschreiben wir unseren Pilgern Masaa, die Region zwischen Safa und Marwa, die heute zu einem langen Korridor ausgebaut ist. Der am nächsten zu Sara gelegene Hügel ist Safa und der gegenüberliegende Marwa. Deshalb fängt man bei der Saay (dem eiligen Gehen zwischen diesen Hügeln) von Safa an und geht zu Marwa. Das Ganze wird insgesamt sieben Mal wiederholt und am Hügel Marwa beendet.

Ich erlaube nun unseren Pilgern, endlich in den Haram einzutreten. Ich erinnere sie noch mal daran, dass ihr erstes Bittgebet, das sie machen, sobald sie den ersten Blick auf die Kaaba werfen, von unserem Herrn inschaallah akzeptiert wird. Daher können sie alles von Gottes Gnaden bitten. Wir wiederholen unsere Absichten und ich erinnere unsere Pilger noch mal daran, wie sie die Absicht für den Saay fassen sollen. Anschließend wenden wir uns zu den am nächsten zu Hadschar al-Aswad stehenden Türen. Die Aufregung steht besonders bei den jungen Leuten, die zum ersten Mal pilgern, auf dem Höhepunkt.

Hier steht das Haus unseres Herrn, die Kaaba, mit seiner ganzen Pracht vor uns. Sie blickt uns wie eine in Schwarz gehüllte Braut an. Jede Hand ist aufgerichtet und jede Zunge flüstert leise ihre Gebete. Viele Tränen haben schon längst die Augen verlassen.

Während wir glücklich die Kaaba in ihrer vollen Schönheit betrachten, sehen wir die Pilger, die vor uns da sind und den tawaf machen. Dass viele Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt hier zusammengekommen sind, um friedlich miteinander ihre Gebete auszusprechen und das Wohlwollen unseres gemeinsamen Herrn erstreben, versetzt uns in eine noch größere Begeisterung. Man fühlt sich, als ob man in einem großen Fluss badet. Ein Fluss aus vielen verschiedenen Menschen aus jeder Farbe und Nation. Auch wenn man nicht jedes Gebet versteht, so erahnt man doch, dass alle das Gleiche wollen, das Wohlwollen Allah tealas. Einige verlangen dies mit lauter Stimme, Andere wiederum in sich hineingekehrt, ganz leise vor sich hin…

Andere wiederum lassen nur durch ihre heimlichen Tränen vernehmen, was sie in diesem Moment empfinden. Wir beenden unsere Bittgebete vor der Kaaba und schließen uns zu den Pilgern im tawaf an. Anschließend werden wir in zwei Gebetseinheiten das Tawaf-Gebet verrichten. Dann werden wir aus dem heiligen Wasser Zamzam trinken. Wir werden aus diesem Brunnen bis zur Erschöpfung trinken, so wie es der Sunna entspricht. Denn bei den Pilgerbesuchen daheim bekommt man den Zamzam nur in einer kleinen Tasse eingeschenkt.

Es wird gesagt, dass der Zamzam eine wohltuende Wirkung auf die verschiedensten seelischen und körperlichen Krankheiten hat. Daher beten wir am Zamzam-Brunnen inbrünstig für unsere Leiden. Wir hoffen, dass Allah teala unsere Bittgebete erhört.

Nach dem Tawaf und dem Tawaf-Gebet können wir uns nun zu dem Platz Masaa, die Strecke zwischen Safa und Marwa begeben, um unsere Saay zu vollstrecken. Da wir bei diesem ersten Tawaf im Ihram sind und hier eine große Menschenmasse ist, haben wir unsere Pilger vom Hadschar al-Aswad ferngehalten. Zwar fängt man mit dem Tawaf mit dem Küssen des schwarzen Steins an, was eine empfohlene Sunna ist, aber nur wenn gute Bedingungen dafür gegeben sind. Heutzutage ist dies durch die vielen Menschen nicht gewährt. Es reicht vollkommen, wenn man den Hadschar al-Aswad von weitem begrüßt. Bevor wir uns zu Saay begeben, erklären wir vor der Kaaba unseren Pilgern, an welchen Orten der Kaaba die Bittgebete am meisten erhört werden.

Nach den Überlieferungen zufolge, sind diese Orte für das Erhören der Gebete angegeben: Die Ecke von Hadschar al-Aswad, al-Multazam, die Stelle zwischen dem schwarzen Stein und dem Tor der Kaaba, Zamzam, Hatim, Rukn al-Jamani, die Hügel Safa und Marwa.

Die Orte sind im Einzelnen so: Die Ecke des schwarzen Steins Hadschar al-Aswad ist allgemein bekannt. Es wird überliefert, dass der Stein ursprünglich weiß war und mit der Zeit schwarz wurde. Man weiß, dass unser Prophet (saw) höchstpersönlich den Stein begrüßt und geküsst hat.

Al-Multazam ist die schmale Stelle zwischen dem Stein und dem Tor der Kaaba. Es ist empfohlen, besonders nach dem Abschiedstawaf und dem Tawaf-Gebet hier stehen zu bleiben, die Decke der Kaaba anzufassen und inbrünstig den Herrn zu preisen.

Hatim ist der Ort nördlich der Kaaba und mit einer Mauer umgeben, in der sich auch die goldene Dachrinne der Kaaba befindet. Dieser Ort wird als das Innere der Kaaba gesehen. Daher werden die hier verrichteten Gebete wie die in der Kaaba vollzogenen Gebete akzeptiert. Das Durchschreiten dieser Stelle, um den Tawaf zu verrichten, ist nicht gültig.

Rukn al-Jamani ist die Ecke der Kaaba, die in Richtung Jemen zeigt. Unser Prophet begrüßte auch hier die Stelle und sagte seinen Gefährten, dass der Erzengel Gabriel dort sitz und auch sie die Stelle begrüßen sollten. Daher ist es auch gut, an dieser Stelle zu beten.

Die Hügel Safa und Marwa sind die beiden Hügel, zwischen denen unsere Mutter Hadschar auf der Suche nach Wasser für ihren Sohn Ismael (Friede sei mit ihm) hin- und hergelaufen ist. Das Wasser Zamzam fließt aus einem kleinen Tal zwischen diesen beiden Hügeln.

Mit unserer Gruppe begeben wir uns zu dem Ort Masaa, dem Korridor zwischen Safa und Marwa. Dieser Korridor besteht aus drei Stockwerken. Auf jedem Stockwerk kann man seine Saay vollziehen. Wir haben unsere im mittleren Stockwerk beendet und unsere Gebete ausgesprochen. Wir erinnern unsere Pilger daran, dass diejenigen von ihnen, die die Hadsch Tamattu bestreben, sich die Haare nun kürzen können. Somit ist der Weihezustand für sie aufgehoben und ihre Umra beendet. Diejenigen, die aber die Hadsch Qiran und die Hadsch Ifrad beabsichtigen, dürfen den Weihezustand noch nicht verlassen.

Nach diesem ersten Abschnitt der Pflichten des Hadsch sagen wir der Gruppe, dass sie entweder hier bleiben können, um das Morgengebet an der Kaaba zu verrichten oder mit uns in das Hotel zurückkehren können. Ich kehre mit einigen Pilgern in das Hotel zurück.

Auf dem Rückweg tauschen wir mit unseren Pilgern die ersten Empfindungen aus. Auch wenn wir körperlich sehr müde sind, fühlen wir alle unsere Seelen von einer inneren Ruhe und geistiger Erfüllung umgeben.

M. Hulusi Ünye